Allerweltorchester Global Band in Tscherniwzi
Workshop und Konzert mit Susanne Sasse und Martin Kratzsch
Czernowitz / Tscherniwzi und die Bukowina waren und sind kulturelle Schmelztiegel. So finden sich hier auch musikalisch die verschiedensten Einflüsse wieder: rumänische, jüdische und ukrainische Klänge haben die Musik dieses Landstrichs geprägt.
Susanne Sasse (Percussion & Akkordeon) und Martin Kratzsch (Klarinette) interessieren sich seit Langem für diese Region. So entstand die Idee, das von ihnen in Deutschland mehrfach erprobte Format nach Tscherniwzi zu bringen. Mit den einheimischen Musikern sollte man innerhalb der vier Tage ein Allerweltorchester entstehen lassen. Außerdem waren die deutschen Musiker bereit, als eingespieltes Team für das Publikum in Tscherniwzi ein Klezmer- Konzert zu zweit zu machen.
Der Workshop richtete sich an alle Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, die mit Freude und Spaß in die faszinierende Vielfalt der Melodien und Rhythmen aus den verschiedensten Kulturen eintauchen wollten. Von der Bukowina über Irland nach Lateinamerika, vom russischen Walzer bis Tango, vom Klezmer bis zum Blues und Swing, all dies war die Arbeitsgrundlage des Allerweltorchesters.
Das offene Bandprojekt bot die Möglichkeit in einer größeren, bunt zusammengesetzten Gruppe zu musizieren. Eine Herausforderung, aber auch eine spannende Erfahrung war das gemeinsame Spielen von unterschiedlichsten Musikerinnen und Musikern. Alters- und instrumentenmäßig war die Gruppe bunt gemischt. Teils wurden vorgegebene Arrangements gemeinsam erarbeitet, teils wurden die Vorschläge und Einfälle der Musizierenden umgesetzt, es blieb aber auch Raum zur Improvisation.
Die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten in die stilistische Vielfalt eintauchen und ihren musikalischen Horizont erweitern.
Der Workshop begann am 15.September im Ukrainischen Haus. Gemeinsam probten die Teilnehmenden bis Sonntag Mittag, den 18.09. Der gemeinsame Auftritt fand am 18.September um 18:00 in der Fußgängerzone vor dem Paul Celan Literaturzentrum statt. Die Idee eines Open-Air-Konzertes an einem Sonntag erwies sich als sehr erfolgreich. Freundlicherweise erklärten sich die KünstlerInnen bereit, auch ein Duo-Konzert „Sol sayn gelebt“ für die Musikfreunde in Tscherniwzi zu geben. Als Konzertort konnte die ehemalige Herz-Jesu-Kirche, welche über 60 Jahre als Stadtarchiv diente und erst vor einigen Jahren an die römisch-katholische Gemeinde zurückgegeben wurde, gewonnen werden. Der Kirchenvorsteher war sehr kooperativ und offen; der Eintritt war, wie bei allen Veranstaltungen der Kulturgesellschaft, frei, es wurde um Spenden für die Kirchenrenovierung erbeten.